Wenn Wachstum zur Illusion wird
9 Typen des spirituellen Egos
Inhalt
- Anzeichen für ein aktives spirituelles Ego
- Die unterschiedlichen Ausprägungen des spirituellen Egos
- Wie man das spirituelle Ego überwindet
Das „spirituelle Ego“ – ein Phänomen, das vielen auf ihrem spirituellen Weg begegnet, oft ohne es zu bemerken. Es ist diese subtile Stimme, die uns zuflüstert, wir seien erwachter, bewusster oder weiter entwickelt als andere.
Was verbirgt sich hinter dem spirituellen Ego?
Das Ego ist ein Teil von unserem Selbstbild, also eine Identität, die wir uns im Laufe unseres Lebens aufgebaut haben bzw. aufbauen mussten, um uns zu schützen als wir noch schutzbedürftig waren. Es hilft uns, in der Welt zu navigieren, kann aber auch zur Falle werden, besonders wenn es sich mit Spiritualität vermischt. Plötzlich identifizieren wir uns nicht mehr nur mit unserem Beruf oder unseren Rollen, sondern auch mit unserem spirituellen Fortschritt. Wir sehen uns als „die Erwachten“ und andere als „die Unwissenden“.

Wie entsteht das spirituelle Ego?
Auf der Suche nach Erleuchtung oder innerem Frieden beginnen wir oft mit Meditation, Yoga oder anderen Praktiken. Diese Erfahrungen sind wertvoll und bereichernd. Doch das Ego ist schlau. Es erkennt die neue Quelle von Anerkennung und beginnt, sich damit zu identifizieren. Wir fühlen uns besonders, vielleicht sogar überlegen, weil wir glauben, einen tieferen Zugang zur Wahrheit zu haben.
Anzeichen für ein aktives spirituelles Ego
Das spirituelle Ego kann uns in eine Illusion verstricken. Wir glauben, am Ziel zu sein, während wir uns tatsächlich in einer neuen Form der Selbsttäuschung befinden. Es hindert uns daran, wirklich demütig zu sein und das Leben in seiner ganzen Tiefe zu erfahren.
- Überlegenheitsgefühl: Du denkst, du seist weiter entwickelt als andere und schaust vielleicht auf sie herab.
- Bedürfnis nach Anerkennung: Du erzählst oft von deinen spirituellen Erfahrungen, um Bewunderung zu erlangen.
- Urteil über den Weg anderer: Du bewertest die spirituellen Praktiken oder den Fortschritt anderer als weniger wertvoll.
- Anhaftung an Rituale: Du bist überzeugt, dass deine Methode die einzig wahre ist und hältst strikt daran fest.

Die unterschiedlichen Ausprägungen des spirituellen Egos
1. Spirituelle Performer
Die Sucht nach dem „High“ durch bspw.:
- (Kundalini-)Yoga
- Pflanzenmedizin inkl. psychedelische Pilze
- Channelling
- seeeeehr lange Meditationen
Heilung:
Finde deine Balance durch die Integration spiritueller Praktiken im täglichen Leben. Wahres Wachstum kommt durch Beständigkeit und Präsenz, nicht durch extreme Spitzen.
2. Realitätsflüchtlinge
Ein Realitätsflüchtling zieht sich oft in Fantasiewelten, Tagträume oder Ablenkung zurück – sei es durch Bücher, Filme, Videospiele oder spirituelle Praktiken.
Der Weg nach oben wird vom Wunsch dem Leben zu entkommen geleitet.
„Das ist wirklich mein letztes Leben hier auf der Erde.“
- Verlust von Pragmatismus durch Spiritualität
- mangelnde Erdung
- spirituelle Konzepte zu ernst nehmen
- verloren in Einhorn-Welten, 5D, Drachen…
Heilung:
Es gibt nur den Weg hindurch. Sei vollkommen präsent hier, so als ob du für immer hier bleiben wollen würdest. Schätze den gegenwärtigen Moment und gib dich voll und ganz dem Leben hin. Verankere spirituelle Praktiken im Alltag und erkenne, dass wahre Spiritualität durch Handlung gelebt wird – nicht durch Fantasien. Balance entsteht, wenn spirituelle Einsichten mit praktischer, realer Anwendung integriert werden, ohne den Bezug zur Realität zu verlieren.
3. Spirituelle Jäger
- Das Verbreiten von Kritik/Negativität
- Verletzte Menschen verletzen Menschen
- Spirituelle Erkenntnisse als Waffe nutzen, um Reaktionen zu provozieren
- Subtile Identifikation mit dem spirituellen Rebellen-Dasein
- Herabwürdigung und Bloßstellung der Überzeugungen anderer
Heilung:
Kultiviere Bewusstsein und übernimm Verantwortung für deine eigene Energie.
Entscheide dich für deine eigene Heilung anstatt für Angriffe.
Wahre Stärke liegt in der direkten und konstruktiven Ansprache von Themen.
Entwickle Demut und Respekt für die Wege anderer. Erkenne, dass wahre Weisheit uns erhebt, nicht herunterdrückt. Spirituelles Wachstum bedeutet Wohlwollen und Förderung von anderen, nicht Konflikt oder Überlegenheitsgefühl. Verstecke dich nicht hinter der Anonymität des Internets.
4. Zyniker
- Kritik an spirituellen Überzeugungen durch einen zynischen Geist
- übt beißenden Hohn und Spott aus sowie Verachtung
- ist geneigt, nur die Schattenseiten zu sehen
- tiefes Misstrauen und mangelnde Kommunikationsfähigkeit
Heilung:
Öffne dein Herz für die Möglichkeit von echter Transformation und Verbindung. Wahre Weisheit entsteht nicht durch Abwertung und Urteil, sondern aus Neugier und Offenheit.
5. Spirituelle Verschwörungstheoretiker
Das Schieben der Schuld und Verantwortung an „die da oben“.
Glaubt an ein ganzes Netz von Verschwörungstheorien und springt von einer zur nächsten.
Heilung:
Persönliche Verantwortung für das eigene Leben sowie Entscheidungen übernehmen, anstatt andere zu beschuldigen. Wahre Befreiung kommt von Selbst-Bewusstheit, geerdet im gegenwärtigen Moment zu sein, anstatt in endlosen Spekulationen, Paranoia oder angstbasiertem Denken.
6. Spirituelle Materialisten
Die Projektion und Dramatisierung, die aus dem Konsum spiritueller Informationen resultiert- ohne den Mut, die eigene Wahrheit zu vertreten.
- will beweisen, wie fortgeschritten er/sie als spirituelle/r Lehrer/in ist
- lässt sich gerne auf ein Podest stellen
- gefangen im Glamour der „Weiter-Entwickelten“
- betreibt Schattenmarketing
Heilung:
Befasse dich tiefgehend mit Selbstreflexion und verkörpere die Weisheit, die du durch spirituelle Praxis erlangst, anstatt nur Wissen anzuhäufen. Wahre spirituelle Entwicklung entsteht, wenn Lehren mit Authentizität ins Leben integriert werden – nicht durch das Ego, das nach Aufmerksamkeit oder Bestätigung sucht. Was wahr ist, muss sich nicht beweisen. Unsicherheiten sind laut – doch in der Stille offenbart sich die ruhige Kraft der Zuversicht.
7. Spirituelle Opfer
Blinde Anhängerschaft an eine Strömung oder einen Lehrer, sodass sie das Wachstum ihrer eigenen Schüler behindern. „Alles, was mein Lehrer sagt, ist richtig.“
Heilung:
Erlaube dir, dein eigenes Verständnis zu entwickeln.
Praktiziere Bewusstheit mit dir selbst, statt anderen blind zu vertrauen.
Vertraue deiner inneren Weisheit, während du Hilfe und Beratung schätzt.
8. Spiri-Dogmatiker
- Der Glaube, dass der/die eigene spirituelle Lehrer/in allen anderen überlegen wäre
- Eine spirituelle Sicht, die andere angreift
- Passiv-aggressive Strukturen, die in Überlegenheit und strengen Idealen münden
- „Es ist nicht alles Licht und Liebe.“
- „Diese Leute sind Muggels.“
Heilung:
Nimm die Vielfalt der spirituellen Pfade mit Mitgefühl und Verständnis an.
Erkenne, dass sich Wahrheit in vielen Formen manifestieren kann.
Wahre Spiritualität transzendiert Überlegenheit und Verurteilung – sie fördert Einheit statt Spaltung.
9. Spirituelle Retter
- enormes Bedürfnis, zu helfen, Ratschläge zu geben, Heilungen, Readings etc. anzubieten
- versucht, andere von ihrem/seinem System zu überzeugen
- sucht unterschwellig nach Anerkennung
- „Meine Lösung (Lebensweise/Sportprogramm/Ernährung) ist perfekt für alle.“
Heilung:
Übe Demut und erkenne, dass wahres Dienen darin besteht, andere zu bestärken, ihren eigenen Weg zu finden, anstatt ihnen deine Überzeugungen aufzuzwingen (u.a. durch Schattenmarketing). Echte Heilung entsteht durch Zuhören und unterstützendes Dasein, ohne nach Bestätigung oder Kontrolle zu suchen.
Wie man das spirituelle Ego überwindet
- Selbstbeobachtung: Regelmäßige Reflexion über die eigenen Gedanken und Handlungen kann helfen, egoistische Muster zu erkennen.
- Demut üben: Sich selbst als Teil des Ganzen sehen und anerkennen, dass jeder auf seinem eigenen Weg ist.
- Authentizität: Ehrlich zu sich selbst und anderen sein, ohne eine spirituelle Fassade aufrechtzuerhalten.
- Annahme: Akzeptieren, dass man immer ein Lernender ist und dass es immer Raum für Wachstum gibt.
- Dienst am Nächsten: Handlungen aus Mitgefühl und ohne Erwartung von Anerkennung ausführen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Ego ein natürlicher Teil des Menschseins ist. Anstatt es zu bekämpfen oder zu unterdrücken, sollte man lernen, es zu erkennen und zu integrieren, um authentisch und demütig auf dem spirituellen Weg voranzuschreiten.
Im folgenden stelle ich dir einige Ausprägungen dar, wenn du offen für die Selbstreflektion bist, beobachte einmal ganz ehrlich, welche Facetten du bei dir bereits erkannt hast. Niemand ist frei davon.
Die Auseinandersetzung mit dem spirituellen Ego erfordert Ehrlichkeit, Mut und kontinuierliche Selbstreflexion. Durch das Bewusstmachen und Überwinden dieser egoistischen Tendenzen kann man zu einer tieferen und authentischeren spirituellen Erfahrung gelangen.
Quellen:
- bluofearth (Instagram-Beiträge zu den Typen)
- selfmasteryandbeyond.com
- de.spiritualwiki.org